Es ist Montag, 15:00 Uhr und das hier
ist ein Brief von mir an dich.
Danke fürs Öffnen und Lesen.
Felix
etwas aus…
meiner Kamera
Aufgenommen von Melina (Polaroid) am 13. Mai 2018 20:50
Wann schauen wir mal länger Fotos von uns an die ein paar Jahre zurückliegen? Ausdruck, Frisur, Haut, Bart, Gewicht… was hat sich verändert? Was haben wir für uns möglich gemacht? Auf den ersten Blick meinen wir, uns nicht verändert zu haben, schieben oft das Altern, und damit den Tod, vor uns her, anstatt uns regelmäßig mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen.
dem Film
Melina und ich haben nach Jahren mal wieder Planet der Affen Revolution (Original: Dawn of the Planet of the Apes) von 2014 gesehen. Matt Reeves macht das was er später in „The Batman“ (2022) perfektionierte: Er schafft eine düstere, bedrückend dystopische Welt in der wir Zuschauer uns nicht einen Moment lang trauen, uns so etwas wie ein „Happy End“ zu wünschen. Es geht um menschliche Abgründe, Rassismus, das Verschwimmen von Gut und Böse und mehr. Dann dieser Funken Hoffnung, der alles zusammenhält.
Ein grandioser Film, auch durch WETA, der Special-Effects-Firma von Peter Jackson, die hier fast 10 Jahre nach „King Kong“ zeigte, was 2014 möglich war.
meinem Tagebuch
Vom 5.7.2023 08:12 Mittwoch
„Eben mal die Gitarre gestimmt und etwas gespielt. Nicht viel eignet sich besser um in einen „Flow“-Zustand zu kommen, als musizieren. Ich denke an nichts anderes, weil alle kognitiven Kapazitäten darauf verwendet werden Saiten zu greifen oder Felle zu treffen. Musik ist der Teil von mir der so wichtig ist und den ich seit langer Zeit vernachlässige“
den Kopfhörern
Gehirngesundheit ist wichtig und gerade in „Selbst-Optimierungs-Podcasts“ häufig Thema. Ungeachtet der Häufigkeit sind einige dieser Gespräche wirklich gut und andere überladen. Ein Positiv-Beispiel habe ich diese Woche bei „The Diary of a CEO“ gehört. In Folge 259 (Apple | Spotify) gibt Jim Kwik, der unter anderem für Google und Nike als Gehirn-Coach gearbeitet hat, Ansätze für besseres Erinnerungsvermögen, mehr Fokus und kognitive Leistungsfähigkeit. Es geht um die besten Nahrungsmittel für unser Hirn (z.B. Blaubeeren, Brokkoli, Olivenöl, Grünkohl, Spinat, Walnüsse und dunkle Schokolade), das Ablehnen vorgefasster Haltungen (z.B. „Ich bin jemand der sich nichts behalten kann“), um schnelleres Lesen und Lernen, Bewegung und vieles mehr.
Ein paar Inhalte, die ich kurzweilig und sinnvoll fand:
- Für jede Stunde die wir irgendetwas hören oder schauen sollten wir uns eine weitere Stunde nehmen, um die Dinge umzusetzen, in unser Leben zu integrieren…sonst hat es keine Auswirkung. Drei Fragen helfen dabei: „How can i use this?“ „Why must i use this?“ „When will i use this?“
- „What you hear you forget, what you see you remember, what you do you understand“
- „When your body moves, you brain grooves“
mir
Ich habe mir nach zwei Jahren ohne Spielekonsole die kleinere der aktuellen Xbox-Generation (Xbox Series S) gekauft. So etwas passiert bei mir mittlerweile nicht mehr leichtfertig, weshalb ich mich über Wochen mit dem Hin und Her gequält habe. Letztendlich hat das Argument der möglichen „Zerstreuung“ den Ausschlag gegeben. In nichts lässt sich besser eintauchen als in digitale Welten mit eigener Entscheidungsgewalt. Reset fürs Gehirn.
Hinzu kommt natürlich diese Prise Nostalgie, von der man sich mehr erhofft, als sie letztendlich leisten kann. Meine erste Konsole war die Nintendo64, dann die Gamecube, die Xbox360, XboxOne…und jetzt die 5. Generation.
Die Series S ist kompakt, es gibt kein Laufwerk mehr und die Auflösung liegt lediglich bei „FULL HD“… da unser Fernseher mittlerweile 15 Jahre alt ist, völlig ausreichend.
Was direkt auffällt ist, dass es nicht mehr wirklich nur darum geht ein Spiel zu kaufen und es zu spielen. Es gibt unzählige Zusatzinhalte und Deluxe-Versionen; die Preise für einzelne Spiele sind astronomisch hoch (vermutlich um die Abo-Flatrate „Game Pass“ als noch „lukrativer“ hinzustellen) Die Spieler sollen sich nicht mehr auf ein Spiel konzentrieren, sondern möglichst häufig hin und her wechseln… Jemand der 50 Stunden ohne Verbindung zum Internet in einem Offline-Rollenspiel verbringt, kann nichts anderes kaufen…schlecht für Microsoft.
Mit ein wenig Selbstkontrolle und Skepsis schafft man es aber, gerade wenn man selbst über 30 ist, diese Kostenfallen zu erkennen und zu vermeiden.
Ich möchte überwiegend ältere Spiele spielen. Gibt sogar einige Titel der Original Xbox (manche davon sind schon 20!? Jahre alt)
Mal sehen ob ich mich drauf einlassen kann.„Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind nicht unbedingt der Ansicht, der neue Vorstandsvositzende wäre kompetenter als sein Vorgänger. Aber sie wissen, dass er nicht dieselben mentalen Konten führt und daher besser in der Lage ist, bei der Beurteilung aktueller Geschäftschancen die versunkenen Kosten vergangener Entscheidungen zu ignorieren.”
Ohne Zerstreuung gibt es für den Menschen keine Freude, mit Zerstreuung keine Trauer.
- Blaise Pascal
Nächsten Montag: Gleicher Ort, gleiche Zeit.
Wenn du möchtest antworte mir auf diesen Brief.
hochachtungsvoll
dein Felix